GfK Schweiz zufolge legte der Schweizer Wohnungseinrichtungsmarkt 2020 erstmals seit über 10 Jahren wieder zu, um satte 4.6 %! Der Umsatz mit Möbel legt 2.7 % zu. Treiber ist der Onlinehandel, der sich verdoppelt hat und die Einbussen aufgrund des Lockdowns im Frühjahr 2020 zu kompensieren vermochte.
Vergangene Woche veröffentliche GfK Schweiz die aktuellen Zahlen zum Schweizer Detailhandel 2020. Darin enthalten ist auch der Wohnungseinrichtungsmarkt, sowie Teile des Möbelmarktes. Der enger als der Wohnungseinrichtungsmarkt definierte Möbelmarkt selbst hat demnach 2.7 % gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Dies ist ein riesiges Wachstum, hat der Markt doch zwischen 2009 und 2019 11.5 % verloren!
Entwicklung Schweizer Möbelmarkt in Mrd. CHF, GfK, statista, eigene Darstellung, 2021
Innerhalb des Wohnungseinrichtungsmarkts haben 2020 nebst den Möbeln die Einrichtungen (+ 7.3 %), Haushaltsgegenstände (+ 10 %) und Dekoration (+ 9 %) stark zugelegt. Einzig der Bereich der Heimtextilien verlor (1.3 %). Diese Entwicklung ist in Anbetracht der mehrjährigen Entwicklung besonders positiv.
Teilmärkte Wohnungseinrichtungen, 2010 – 2020, GfK, eigene Darstellung, 2021
Der wertmässige Anteil an Online eingekauften Wohnungseinrichtungsgegenständen betrug 2020 15 % (CHF 820 Mio.), was einer Verdoppelung zum Vorjahr gleichkommt. Damit verliert der stationäre Handel CHF 110 Mio. gegenüber 2019 bzw. 2.4 %, was in Anbetracht des Lockdowns im Frühjahr 2020 nicht erstaunt.
Entwicklung Wohnungseinrichtungsmarkt Schweiz in Mrd. CHF, GfK, statista, eigene Darstellung, 2021
Gemäss derselben GfK-Studie gaben 2020 nur noch 47 % (VJ: 53 %)der von GfK befragten Konsumenten an, Möbel ausschliesslich stationär eingekauft zu haben. Rein Online sind es dagegen 11 % (VJ 7%). Das multi-channel Verhalten hat sich dem entsprechend von 41 % auf 42 %. Das alles spielt Pure-Onlinern massiv in die Hände.
Interessant ist die Zunahme um CHF 5.6 Mio. beim Einkaufstourismus von Möbeln, dies in Anbetracht des deutlich unterbundenen Zugangs zu grenznahen stationären Anbietern. Der Schluss liegt nahe, dass ausländische Online-Möbelanbieter ihren Marktanteil in der Schweiz 2020 deutlich ausbauen konnten.
Das gesamte Abbild des Wohnungseinrichtungsmarktes 2020 ist stark von der Corona-Krise beeinfluss. Das Einkaufsverhalten wird sich bestimmt nach den Lockdowns wieder etwas ausnivellieren. Die gemachten Erfahrungen im Kauf von Wohnungseinrichtungsgegenständen online, sind hingegen gemacht. Vertrauen in die Anbieter, Technik und Prozesse wurde aufgebaut und wird die Grundlage für weiteres Wachstum sein.